Ist pflegeleichter Kunstrasen eine gute Alternative in unserem Garten?

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Ist Kunstrasen eine Alternative?
Autor Bastian Behrens

Bastian Behrens

Aktualisiert am:

Der permanente Kampf gegen Unkraut im Rasen, Trockenheit oder gegen einen hartnäckigen Maulwurf kann durchaus anstrengend und zeitaufwändig sein. Allgemein haben Gartenbesitzer mit der Rasenpflege jede Menge um die Ohren – fast zu jeder Jahreszeit. Nur im Winter kann man eine kleine Pause einlegen, wenn eine Schneedecke das sonst so saftige Grün bedeckt.

Während der anstrengenden Phasen haben wir uns schon immer mal gefragt: Wäre Kunstrasen vielleicht eine gute Alternative?

Was ist Kunstrasen?

Kunstrasen kennt man insbesondere von Sportplätzen. Während der künstliche Rasen beim Tennis oder Hockey schon länger Standard ist, hat auch der Fußball vor einigen Jahren damit begonnen, auf einen vermeintlich pflegeleichteren Untergrund zu setzen.

Die Vorteile beim Sport liegen auf der Hand:

  • Ein immer ebener Untergrund, sodass der Ball gleichmäßiger läuft und der Sport präziser sowie schneller werden kann
  • (Fast) immer bespielbar, auch wenn es ordentlich geregnet oder geschneit hat – damit reduziert sich die Anzahl der witterungsbedingten Spielausfälle

Auch im Urlaub kommt man hin und wieder mit diesem Material in Berührung, denn auch am Rand von Hotel-Pools oder Indoor-Schwimmbädern ist das künstliche Grün beliebt. Läuft man barfuß auf dem Kunstrasen gleicht jeder Schritt einer kleinen Fußmassage. Gleichzeitig wird durch die stumpfe Oberfläche auch die Rutschgefahr im Vergleich zu Fliesen reduziert.

Aber ist Kunstrasen auch im heimischen Garten eine Alternative? Um uns ein Bild der Möglichkeiten zu machen, haben wir bei Kunstrasen.de 4 Muster unterschiedlicher Ausführungen angefordert.

Natürliche Optik von Kunstrasen

Vor künstlichem Rasen scheuen sich viele Hobby-Gärtner. Ein Grün aus Kunststoff gilt landläufig als verpönt. Dabei hat sich die Optik über die vergangenen Jahrzehnte sehr stark verändert. Mittlerweile sieht das Kunstgras wie echter Rasen aus. Schaut man aus der Ferne drauf, kann man keinen wirklichen Unterschied erkennen.

Die einzelnen Fasern stehen dabei in unterschiedlichen Längen auf dem Untergrund. Auch unterschiedliche Farbgebungen innerhalb einer Sorte sorgen für eine erhöhte Authentizität. Das Produkt Naturel sieht unter den von uns erhaltenen Testmustern dabei am realistischsten aus. Kleine gekringelte Fasern in einem hellen Grün erzeugen im ersten Moment sogar den Eindruck, vom letzten Rasenmähen wäre noch etwas Rasenfilz zurück geblieben. Sehr interessant!

Schon bei den 4 Sorten konnten wir die Unterschiede – die im Übrigen auch die preisliche Bandbreite begründen – sehr gut erkennen. „Chill 2.0“ und „Discovery“ sind lediglich 26 mm bzw. 30 mm dick und machten bei der „Fußprobe“ einen sehr harten Eindruck. Für uns wäre dieser Untergrund deutlich zu hart, schließlich verbinden wir unseren Garten mit weichem Boden, auf dem man im Sommer mit Leichtigkeit barfuß laufen kann.

Kunstrasen in unterschiedlichen Höhen
Kunstrasen in unterschiedlichen Höhen

Viel besser war der Eindruck des Modells „Naturel“. Mit einer Rasenhöhe von 36mm hatten wir hier tatsächlich das Gefühl, wir laufen über einen weichen Boden. Genau so also, wie wir es uns wünschen. Interessant dabei war: das Modell „Relax“ ist mit einer Florhöhe von 40mm zwar etwas höher, dafür aber vom Gefühl her nicht ganz so dicht.

Generell gilt hier scheinbar die Prämisse: Je günstiger der Kunstrasen, desto einfacher ist er im Hinblick auf realistische Details zusammengesetzt.

Mit steigendem Preis steigt die Authentizität vor allem durch folgende Faktoren:

  • Variationen in der Faserlänge
  • Unterschiedliche Farbgebung
  • Komplexere Neigungen der Fasern
  • Andeutung von Rasenfilz / altem Rasenschnitt

Sie haben also wie immer die Qual der Wahl. Das hat aber auch einen Vorteil: Ähnlich wie bei einer Modelleisenbahn können Sie dadurch auch Ihren Garten ganz nach Ihren Vorlieben herrichten.

Welche Vorteile bietet künstlicher Rasen?

Nun, der wohl größte Vorteil ist, dass der Rasen permanent dicht ist und sich keinerlei Unkraut zwischen die Grashalme drängen kann. Sie können also das ganze Jahr über auf einen wunderbar grünen Rasen schauen. Ganz ohne das lästige Unkrautzupfen oder die Verwendung von Unkrautvernichtungsmittel.

Auch Dürreperioden können dem Kunstrasen nichts mehr anhaben. Ein Rasensprenger ist nicht mehr notwendig – einmal verlegt, benötigt der Rasenteppich kaum Pflege.

Selbstverständlich entfällt das Rasenmähen ebenfalls, sodass Sie hier gar nicht erst vor die Wahl gestellt werden: Benzin Rasenmäher oder elektrischer Mäher? Mähroboter oder doch lieber Aufsitzmäher?

Die Rasenpflege im Herbst reduziert sich auf das Abfegen des heruntergefallenen Laubs.

Das einzig notwendige Equipment fur die Pflege von Kunstrasen ist ein herkömmlicher Besen oder eine spezielle Bürste mit verstärkten Stahlborsten.

Sollte es im Sommer nach einer Gartenparty mal zu Flecken auf dem Kunstrasen kommen, können diese mit normaler Seifenlauge heraus gebürstet werden.

Ein echter Pluspunkt ist die ebene Fläche. Durch das geschlossene Netz auf dem die künstlichen Grashalme befestigt sind, haben auch Maulwürfe oder Wühlmäuse keine Chance ihr Unwesen zu treiben. Da diese Störenfriede keine Belüftungshügel für ihre Gänge erzeugen können, weichen sie ganz schnell auf andere Grundstücke aus.

Was ist mit Feuchtigkeit bei starkem Regen?

Auch wenn die einzelnen künstlichen Grashalme auf einer Matte befestigt sind, wird das Wasser in den Boden weitergegeben. Dort kann es dann ganz normal versickern.

Durch die starke Verdichtung des darunter liegenden Bodens und die Beschaffenheit des Kunstrasens selbst, beträgt die maximale Aufnahmefähigkeit der von uns bestellten Musterstücke laut Hersteller 60 Liter pro Minute je Quadratmeter.

Wenn es also doch einmal mehr regnet, dann können sich Pfützen bilden, die langsamer versickern, als es bei natürlichem Rasen der Fall ist.

Diese Pfützen sind im Gegensatz zum natürlichen Rasen aber nicht schädlich für das Material. Sie bescheren nur nasse Füße, wenn man genau in diesem Moment durch den Garten laufen möchte.

Wie verlegt man Kunstrasen?

Das großflächige Verlegen muss gut geplant werden, damit das Ergebnis am Ende in einem ebenen Rasen mündet. Grundsätzlich kann der Kunstrasen auf vielen unterschiedlichen Untergründen platziert werden – das wesentliche Kriterium ist die ebene Fläche.

Damit fällt Erde oder eine alte Rasenfläche leider weg. Hier müssen Sie mit ca. 3-5 cm Füllsand zunächst dafür sorgen, dass ein solides Fundament geschaffen wird.

Die Experten von Kunstrasen.de gehen noch einen Schritt weiter und empfehlen:

„Ein Mix aus Zement und Sand (Pflastersand oder Estrich) kann ebenfalls verwendet werden. Diese Art von Untergrund ist stabiler, aber auch dementsprechend etwas teurer.“

Aber auch Fliesen, Pflastersteine, Beton oder Überdachungen eignen sich optimal als Untergrund für das künstliche Grün. Damit erstreckt sich die Verwendungsmöglichkeit von Garten über Terrasse bis hin zum Balkon. Einzig der Ablauf des Regenwassers muss sichergestellt sein.

Wie teuer ist Kunstrasen im Vergleich zu Rollrasen?

Ein weiterer wichtiger Faktor sind natürlich die Kosten. Da für die Pflege nicht sonderlich viel anfällt, legen wir das Augenmerk insbesondere auf die initiale Anlage.

Der Fairness halber müssen wir hier mit dem Preis des Modells „Natuel“ kalkulieren, da uns dieses am besten gefallen hat und wir uns dessen Einsatz am ehesten vorstellen können.

Ein Quadratmeter Kunstrasen „Naturel“ kostet bei Kunstrasen.de aktuell 34,95€. Macht bei 100 m² Fläche knapp 3.500€. Hinzu kommt der Sand für das Fundament. Auch hier kalkulieren wir mit einer Fläche von 100 m² die mit einer 3 cm hohen Schicht bedeckt werden soll. In Summe benötigen wir also 3 m3 (3.000 Liter) Füllsand. Da er nicht speziell gewaschen sein muss, gibt es hier teilweise gute Angebote für rund 10 € pro m3 – also nur rund 30 € zusätzliche Kosten.

Das Ausleihen eines Rüttlers oder einer Walze wird ebenfalls nicht weiter ins Gewicht fallen, sodass sich die Kosten am Ende wahrscheinlich auf ca. 3.600€ belaufen werden.

Zum Vergleich: wir haben für den Rollrasen sowie das Verlegen in unserem 100m² großen Garten damals rund 500€ bezahlt.

Unsere Einschätzung

Die Vorteile des Kunstrasens klingen sehr verlockend. Die hohe Strapazierfähigkeit, die dauerhaft grüne Fläche (unabhängig von der Jahreszeit), kein Zeitaufwand für das Mähen, Düngen und Bewässern des Rasens… die Rasenpflege wird damit ziemlich einfach.

Die Arbeit fällt lediglich beim Verlegen des Rasenteppichs an. Im Anschluss brauchen Sie sich nur noch auf das Saubermachen zu konzentrieren und können Unkraut, Moos und dem Maulwurf getrost „Lebewohl“ sagen. Ähnlich wie bei einem Mähroboter kann Kunstrasen Ihnen einiges an Zeit sparen, die für die Pflege der Beete oder Obstpflanzen im Garten investiert werden kann.

Aber irgendwie ist die Rasenpflege doch genau das, was den Charme am Gärtnern ausmacht, oder nicht? Wenn man ohne jeglichen Aufwand einen perfekten Rasen bekommen und erhalten könnte, dann würde ein bestimmter Reiz fehlen. Der eigene Rasen wäre praktisch austauschbar und könnte von jedem Nachbarn unmittelbar nachgebaut werden.

Für uns fehlt beim Kunstrasen einfach die Herausforderung, jeden Tag aufs Neue etwas auszuprobieren, damit der eigene Rasen noch ein Stückchen besser wird.

Bei kleineren Flächen, wie beispielsweise auf der Terrasse, einem Balkon oder auf stark beanspruchten Flächen (Beispielsweise rund um Spielgeräte der Kinder) können wir uns den Einsatz von Kunstrasen jedoch sehr gut vorstellen. Auch neben einem Pool im Garten finden wir den Kunstrasen eine super Alternative. Schlussendlich muss natürlich jeder Gartenliebhaber für sich selbst entscheiden, ob echter Rasen oder Kunstrasen zum Einsatz kommen soll.

Auf diesen Flächen würden wir dann auf ein hochwertiges Produkt zurückgreifen, das dem echten Rasen am nächsten kommt.

Bis dahin bleiben wir bei unserem herkömmlichen Rollrasen und bieten Maulwürfen und anderen „Feinden“ weiterhin die Stirn. Ganz nach dem Motto: „Dieser Rasen ist zu klein für uns beide“.

Wer nun doch einmal einen Blick auf das immergrüne das Kunstgras riskieren möchte, der kann sich auf der Website von Kunstrasen.de kostenlos Muster anfordern und sich beraten lassen.

Häufige Fragen zum Thema Kunstrasen

Ist Kunstrasen umweltfreundlich?

Moderne Kunstrasenvarianten werden umweltfreundlicher hergestellt, indem recycelte Materialien wie alte Plastikflaschen oder Gummireifen verwendet werden. Sie benötigen zudem weniger Wasser und keine Pestizide oder Düngemittel, was die Umweltbelastung im Vergleich zu Naturrasen verringert.

Wie lange hält Kunstrasen?

Die Lebensdauer von Kunstrasen hängt von der Qualität des Materials und der Nutzung ab. In der Regel kann hochwertiger Kunstrasen zwischen 10 und 20 Jahren halten, wobei regelmäßige Pflege und sachgemäße Nutzung die Haltbarkeit beeinflussen.

Benötigt Kunstrasen Pflege?

Im Vergleich zu Naturrasen erfordert Kunstrasen weniger Pflege. Gelegentliches Reinigen, Entfernen von Blättern und gegebenenfalls Bürsten, um das aufrechte Aussehen der Grashalme zu bewahren, sind die Hauptpflegeaufgaben.

Kann Kunstrasen Hitze absorbieren?

Kunstrasen kann bei direkter Sonneneinstrahlung wärmer werden als Naturrasen. Allerdings haben fortschrittliche Kunstrasenarten Technologien eingebaut, die die Wärme absorbieren und reflektieren können, um die Oberflächentemperatur zu senken.

Ist Kunstrasen für Haustiere geeignet?

Kunstrasen kann für Haustiere geeignet sein, jedoch erfordert es möglicherweise zusätzliche Pflege, um Urin abzuspülen und Gerüche zu reduzieren. Einige Kunstrasenprodukte sind speziell für Haustiere konzipiert und haben eine verbesserte Drainage, um Reinigung und Wartung zu erleichtern.

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Autor Bastian Behrens

Über den Autor

Bastian Behrens ist Gründer und Redakteur des Rasen Magazins www.rasen-experte.de. Bereits seit über 10 Jahren helfen wir Rasenbesitzern mit Informationen, Erfahrungen sowie Tipps und Tricks zur Rasenpflege. Insgesamt haben wir bereits mehreren Millionen Menschen dabei geholfen, ihren Rasen ein Stück besser zu machen.